Bindegewebsmassage
Das Bindegewebe: Stoffwechselfunktion, Wasserhaushalt und Wundheilung, das sind die drei grossen Aufgabengebiete des Bindegewebes. Genau da setzt die Massage an.
Die Bindegewebsmassage ist eine manuelle Reiztherapie des Unterhautgewebes, eine spezielle Form der Reflexzonenmassage. Man geht davon aus, dass bei Erkrankung innerer Organe Spannungsveränderungen im lockeren Bindegewebe der Unterhaut entstehen. Diese Spannungsveränderungen sollen durch Massage behoben werden. Ausgangspunkt für die Bindegewebsmassage ist ein exakter Tastbefund der Spannung im Unterhautbindegewebe. Alle Gewebeabschnitte mit einer verminderten Spannung werden nun mit einer besonderen Technik gereizt, bis ein Spannungsausgleich hergestellt ist. Durch die Reizung wird das vegetative Nervensystem unmittelbar beeinflusst und Organe und deren Funktionen indirekt oder reflektorisch behandelt. Es ist nicht möglich, ein Organ isoliert oder gezielt zu reizen. Hingegen lassen sich die Wirkungen der Bindegewebsmassagen aufgrund der Normalisierung der Organfunktionen erkennen.
Was versteht man darunter?
Die Bindegewebsmassage gehört zu den so genannten Reflexzonenmassagen. Die Grundidee hinter diesen Techniken ist, dass die Behandlung nicht nur lokale Effekte am Ort der Massage bewirken soll, sondern über bestimmte Nervenreizungen (Reflexe) sollen sich auch Fernwirkungen auf innere Organe erzielen lassen.
Bindegewebszonen
Zu den Reflexzonenmassagen zählen:
- Bindegewebsmassage
- Periostmassage
- Kolonmassage
- Fussreflexzonenmassage
- Muskelreflexzonenmassage
Die Bindegewebsmassage wurde seit 1929 von der deutschen Krankengymnastin Elisabeth Dicke entwickelt. Sie entdeckte per Zufall am eigenen Körper, dass die Behandlung schmerzhafter Zonen am Becken außer der lokalen Schmerzbefreiung eine Wirkung auf die Durchblutung ihrer Beine hatte. Im rechten Bein litt sie seit Jahren an einer schweren Durchblutungsstörung, und es stand angeblich kurz vor der Amputation. Nach dreimonatiger Behandlung der Rückenzone seien die Beschwerden jedoch vollständig zurückgegangen. Frau Dicke hat die von ihr behandelten Zonen an der Haut, Muskulatur und im Unterhautbindegewebe auch an ihren Patienten wiedergefunden und entsprechend behandelt.
Wie wirkt die Methode?
Wie kann die Bindegewebsmassage eingesetzt werden?
Mit der Bindegewebsmassage wird versucht, neben der örtlichen Wirkung auch entfernt liegende Gebiete und Organe günstig zu beeinflussen. Folgende Beschwerden sollen gut auf diese Massagetechnik ansprechen:
- Magen-Darmstörungen nach Entzündungen
- Leber- und Gallenbeschwerden nach einer Leberentzündung
- Schmerzen verschiedener Art, zum Beispiel Migräne
- Menstruationsbeschwerden
- rheumatische Erkrankungen (Gelenkschmerzen)
- Durchblutungsstörungen der Beine
- nicht entzündliche Venenleiden, zum Beispiel Krampfadern
Nebenwirkungen, Vorsichtsmassnahmen
Bei den folgenden Erkrankungen sollte eine Massage erst nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen:
- Gefässerkrankungen
- akute Entzündungen und Infektionskrankheiten
- Krebserkrankungen
- fieberhafte Erkrankungen
- Herz-Kreislaufprobleme
- Blutungsneigung
- Venenentzündungen
Ähnliche Effekte sollen sich nicht nur durch die Behandlung des Bindegewebes erzielen lassen, sondern bei der Periostmassage wird die Knochenhaut (das Periost) massiert, zum Beispiel im Bereich der Schulter oder dem Kiefergelenk. Bei der Kolonmassage behandelt der Therapeut bestimmte Punkte im Bereich des Dickdarms (Kolon). Die Fussreflxzonenmassage geht davon aus, dass jedes Segment auch eine Verbindung zur Fußsohle besitzt und sich von dort aus beeinflussen lässt.Die Muskelreflexzonentherapie ist eine Kombination aus Bindegewebsmassage und einer entspannender Massage für die Muskeln.
Übungen zum Selbermachen
Die Bindegewebsmassage eignet sich nicht zur Selbstbehandlung, sondern gehört in die Hände eines erfahrenen Therapeuten. Die Technik bedarf einer fundierten Ausbildung und Kenntnis bezüglich der zahlreichen Möglichkeiten, über das Hautsegment tiefere Körperstrukturen zu beeinflussen.
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