Beinlängendifferenzen

Beinlängendifferenzen und deren Ursachen sind ebenfalls von Bedeutung.

Beinlängendifferenzen können durch die von ihnen hervorgerufenen Störungen des gesamten statischen Systems zahlreiche Schmerzsymptome und Funktionsstörungen auslösen. Zum Beispiel zeigen sich auf der Seite des längeren Beines häufig mediale Kniegelenkschmerzen, da der Fuss und der Unterschenkel zur Kompen-
sation beim Stehen und Gehen nach aussen rotieren. Generell kann eine solche Bein- längendifferenz (BLD) Beschwerden von den Füssen bis zum Kopf zur Folge haben.

 

Zwei Ursachen können das Bild der Beinlängendifferenz ergeben:

  • Die Anatomische Beinlängendifferenz, bedingt durch anatomische Unterschiede beider Beine.
  • Eine funktionelle Beinlängendifferenz als eine vorgetäuschte BLD, welche durch die Blockade eines ISG entsteht, wobei sich die Stellung der Ossa coxae zueinander verschiebt durch Gegenrotation um die Transversalachse im ISG (Iliosacralgelenk) und dadurch die Hüftgelenkpfannen unterschiedlich zum Promontorium wie zum ganzen Becken stehen.

Es gibt, je nach Endstellung des blockierten ISG, auf der Seite der ISG-Blockade die Möglichkeiten des funktionell kürzeren bzw. längeren Beines im ISG = längeres Bein (jeweils bei anatomisch gleich langen Beinen). Bei einer AP-Röntgenaufnahme können beide Möglichkeiten der BLD, die anatomische und die funktionelle BLD, vorhanden sein. Da das Bild der Aufnahme im Stand nur die Abstände der Fermurköpfe zum Bildunterrand zeigt und bezüglich einer anatomischen BLD aussagekräftig ist.

 

Messen der Beinlängen

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Bei der Therapie ist es äusserst wichtig zu unterscheiden, welcher Art eine Beinlängendifferenz im jeweiligen Fall ist.

Zur genauen Unterscheidung der beiden Möglichkeiten von Beinlängendifferenzen werden die Beinlängen zweimal, vergleichend nach funktioneller und anatomischer Ursache, gemessen. Die Bestimmung von Differenzmassen bei Beinlängenmessungen durch ausschliessliches Messen von der Spina iliaca ant. sup. zu den Innenknöcheln sollte ebenso der Vergangenheit angehören, wie das Abschätzen durch Händeauflegen auf die Crista iliaca, das Unterlegen von Brettern oder ähnlicher Gegenstände. Bei diesen Methoden weiss niemand, ob eine anatomische oder eine funktionelle BLD vorliegt, ob eine die andere gar verstärkt oder kompensatorisch aufhebt. Das alles ist möglich. Diese beschriebenen Messmethoden sind nur dann als mehr oder minder genau zu betrachten, wenn das Becken gerade ist, d.h., dass beide ISG frei beweglich sind, also das Steissbein gerade stehend und die Sitzbeinhöcker auf Gleichstand sind, doch dies findet sich selten ohne eine darauf abgezielte Behandlung

Eine relativ genaue Möglichkeit der Beinvermessung ist das Messen von möglichst zwei Punkten links und rechts jedes Trochanter majors zu den inneren Malleolen. Hierbei wird jedoch eine mögliche anatomische Fehlstellung der Schenkelhälse aus-ser acht gelassen. Nach dem Mobilisieren eines oder beider verblockter ISG mit dem Ergebnis eines in sich entwrungenen Beckens kann auch vom Os sacrum zu den medialen Malleolen vergleichend gemessen werden.

Wurden mögliche Ursachen für eine BLD gefunden und zu beseitigen versucht, so werden am speziell gelagerten Patienten die Stellungen einzelner Wirbel zueinander bestimmt.

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